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enn Sie in München Ihr Haus verkaufen möchten, dann haben Sie vielleicht bereits etwas über das Bieterverfahren gehört. Hierbei handelt es sich um eine Alternative zum regulären Immobilienverkauf, bei dem man mit einem festen Angebotspreis an den Markt geht, was sich als taktisch wertvoll erweisen kann. Warum? Mithilfe des Bieterverfahrens können Sie für Ihr Haus in München möglicherweise schneller einen Käufer finden und das Objekt zu einem besseren Preis verkaufen. Doch wie funktioniert diese Verkaufstechnik im Immobiliensektor? Was steckt dahinter? Brauche ich dafür einen Makler? Hier sind die Antworten.

Hausverkauf mit Bieterverfahren: eine Erklärung

Das Bieterverfahren gehört zu den neueren Verkaufsstrategien beim Verkauf von Immobilien. In den USA wird sie bereits seit längerem erfolgreich eingesetzt. Wie die Begrifflichkeit bereits besagt, werden die potenziellen Käufer zu Bietern und geben wie bei einer Auktion ein Gebot ab – manchmal existiert ein Mindestpreis, manchmal nicht. Einige Immobilieneigentümer beraten sich vorab mit ihrem Immobilienmakler, welchen Verkaufspreis sie mindestens erzielen möchten. Dieser wird dann im Exposé erwähnt.
Durch die unterschiedlichen Bieter entwickelt sich eine Wettbewerbssituation, die den Kaufpreis nach oben treiben kann. Oft liegt der erzielte Preis am Ende über dem eigentlichen Marktpreis, denn die Kaufinteressenten überbieten sich gegenseitig.

Anfangs wurde in Deutschland das Bieterverfahren beim Immobilienverkauf immer dann eingesetzt, wenn eine Immobilie über einen längeren Zeitraum nicht verkauft werden konnte.

Diesen „Ladenhüter“ wollten die Makler dann durch eine auktionsähnliche Situation den Kaufinteressenten schmackhaft machen. Inzwischen hat sich aber gezeigt, dass diese Taktik ebenfalls bei sehr begehrten Immobilien ziehen kann. Und somit kommt sie auch beim Hausverkauf in München zum Einsatz.

Wie läuft ein Bieterverfahren ab?

Das Bieterverfahren kann sich je nach Einzelfall ein wenig unterscheiden. Grundsätzlich zeichnet es sich jedoch durch folgende Schritte aus:

  1. Der Hausverkauf wird veröffentlicht. Mindestpreis und Hinweis auf ein offenes Bieterverfahren werden deutlich aufgeführt. Oft wird ein Mindestpreis unter dem eigentlichen Marktpreis angegeben, um ein hohes Interesse zu wecken.
  2. Immobilieneigentümer oder Immobilienmakler geben einen Zeitraum an, indem Besichtigungstermine vereinbart werden können. Zu einem fixen Termin muss von allen Interessenten ein Angebot abgegeben werden.
  3. Nach Sichtung aller Angebote entscheidet sich der Eigentümer in der Regel für das Angebot mit dem höchsten Preis. Der Immobilieneigentümer ist aber nicht dazu verpflichtet, sein Haus zu verkaufen. Es ist ein offenes Bieterverfahren, weswegen es keinen Kaufzwang und Verkaufszwang gibt. Käufer und Verkäufer können immer noch zurücktreten. Obgleich das Bieterverfahren keine bindende Wirkung hat, kommt es meistens zu einem Kaufabschluss.

Ergänzung: Es kann sein, dass der Immobilienmakler oder Verkäufer die Kaufinteressenten, die unter dem Höchstgebot liegen, erneut kontaktiert und nachfragt, ob sie nicht ein höheres Kaufgebot abgeben möchten, um doch noch zum Zuge zu kommen. Der ursprünglich Höchstbietende kann dann natürlich auch nochmal nachziehen. Gerade beim Hausverkauf in München ist diese Variante gebräuchlich.

Wann lohnt sich ein Hausverkauf mit Bieterverfahren?

Die Erfahrung hat gezeigt, dass sich nicht in allen Fällen ein Bieterverfahren beim Hausverkauf lohnt. Die Grundsituation ist entscheidend. Eine gute Ausgangssituation für ein Bieterverfahren in München ist:

  • Sie als Hauseigentümer möchten die Immobilie vor allem rasch verkaufen, da sie dringend das Geld benötigen. Bei Scheidungen und Erbschaften ist dies öfter der Fall.
  • Sie besitzen ein Haus an einem guten Standort, aber die Immobilienbewertung gestaltet sich kompliziert, da das Objekt stark sanierungsbedürftig ist.
  • Ihr Haus in München ist stark nachgefragt, weswegen Sie mit dem Bieterverfahren den Preis nach oben treiben möchten.
  • Sie als Hauseigentümer wollen sicherstellen, dass Sie den tatsächlich bestmöglichen Verkaufspreis für Ihr Objekt erhalten.

Tipp: Ein offenes Bieterverfahren muss nicht mit einem erfolgreichen Vertragsabschluss enden. Trotzdem kann sich das Vorgehen für Sie lohnen, denn es bietet den Vorteil, anhand der Gebote den aktuellen Marktpreis für das Haus abzuschätzen und dann einen Ausgangspunkt für den Angebotspreis bei einem regulären Immobilienverkauf zu haben.

Hat das Bieterverfahren für den Verkäufer Nachteile?

Ein schnellerer Verkauf zu einem besseren Preis sind die klaren Vorteile des Bieterverfahrens beim Hausverkauf, wenn es erfolgreich verläuft. Doch es gibt auch Nachteile. Das Angebot, das ein Kaufinteressent abgibt, ist nicht verbindlich. Er kann es grundsätzlich auch wieder zurückziehen, und damit ist der anvisierte Verkauf an diesen Interessenten wieder beendet. Selbstverständlich besteht diese Gefahr auch beim regulären Verkauf. So kann beispielsweise die Finanzierung platzen oder der Kaufinteressent springt wegen neu entdeckter Baumängel ab oder ist aus anderen Gründen plötzlich nicht mehr interessiert. So oder so, erst mit der notariellen Beurkundung ist der Verkauf "in trockenen Tüchern".

Natürlich gibt es auch Kaufinteressenten, die grundsätzlich Abstand vom Bieterverfahren nehmen. Sie wollen sich in keine Wettbewerbssituation begeben und geben deswegen kein Gebot ab.

Bei einem Bieterverfahren fallen deshalb möglicherweise zahlreiche potenzielle Kaufinteressenten weg. Solange es trotzdem genügend sind, ist das aber nicht weiter problematisch.

Bieterverfahren: Inwiefern unterscheidet es sich von einer Auktion oder einer Versteigerung?

Beim Bieterverfahren ist das Höchstangebot des Kaufinteressenten nicht bindend. Bei einer Zwangsversteigerung und einer Auktion ist dies anders. Somit kann der Verkäufer beim Bieterverfahren frei entscheiden, ob er das Angebot akzeptiert oder nicht. Sollte der angebotene Preis beispielsweise zu niedrig sein, kann sich der Hausverkäufer dagegen entscheiden und doch nicht verkaufen.

Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, sich nicht für das höchste Angebot, sondern ein Angebot zu einem niedrigeren Preis zu entscheiden.

In der Praxis kommt das zwar seltener vor, aber der Verkäufer hat darüber die Entscheidungsfreiheit. Bei manchen hat nämlich der materielle Erfolg nicht Vorrang. Stattdessen kann man sich auch nach Sympathie für einen bestimmten Käufer entschieden. Es wäre auch möglich, mit diesem Käufer noch nachzuverhandeln und ihm ehrlich zu sagen, dass er bevorzugt werden würde, sofern er einen etwas höheren Preis bietet. Bei Auktionen und Versteigerungen gibt es all diese Möglichkeiten nicht. Dort führt der erteilte Zuschlag zwingend zum Kauf des versteigerten Objekts.

Besser nicht ohne Immobilienmakler: Bieterverfahren für einen erfolgreichen Verkauf

Ein Bieterverfahren ist nicht weniger aufwendig als ein regulärer Immobilienverkauf. Um möglichst viele Angebote zu erhalten einen möglichst guten Preis zu erzielen, müssen die Objektunterlagen vollständig und ansprechend gestaltet sein. Ohne ein erstklassiges Exposé geht es nicht. Selbstverständlich fällt zudem ein hoher Organisationsaufwand bezüglich der Anfragen der Interessenten und der Besichtigungstermine sowie der Koordination der Angebote an. All das geht mit einem erheblichen Aufwand einher, der nicht zu unterschätzen ist. Gelegentlich ist zudem ein Nachhaken oder Nachverhandeln bei bzw. mit den Kaufinteressenten erforderlich.

Hausverkäufer erleichtern sich den kompletten Verkaufsprozess, indem sie von Anfang an einen Makler konsultieren. Dieser kann dank seiner Erfahrung auch bestimmen, inwiefern sich ein Bieterverfahren im Einzelfall lohnt.

Hinweis in eigener Sache: Die hier angebotenen Informationen ersetzen keine Rechtsberatung. Bitte wenden Sie sich an einen qualifizierten Anwalt, Fachanwalt oder Notar, um Ihre eigene Situation abzuklären.

Weitere Informationen und Quellen zum obigen Thema:

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Photo by Jonathan Hanna on Unsplash

Publiziert am
Apr 14, 2022
 in Kategorie:
Verkaufsstrategie

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